Was (unsere) Schafe so fressen

Schafe fressen Gras. Logisch. Aber es sind mitnichten nur Rasenmäääääher, als die sie gerne bezeichnet werden.  Gerade unsere Rassen brauchen abwechslungsreiches Futter.
Die hiesigen Weiden sind mit ihrem Deutschen Weidelgras oft viel zu einseitig. Wir sind froh, dass wir unsere Koppeln extensiv bewirtschaften können und die Schafe hier auch viel Futter finden, das andere Leute am liebsten komplett von ihren Weiden verbannen wollen, notfalls mittels Giftspritze. Hier eine kleine Auswahl, was unsere Schafe gerne ab und an fressen:

Die Walliser Schwarznasen stehen zur Zeit auf einer Moorkoppel. Die Gräben werden nicht ausgebaggert, dies sind unsere Weiden, die während einer Trockenheit immer noch reichlich Futter bieten. Ansonsten haben wir hier nur Sandböden (Kiesabbaugebiet), und wenn es zwei, drei Wochen nicht regnet, wird das Futter auf den anderen Weiden schnell knapp. Auf den Moorweiden wächst immer etwas. Unter anderem wachsen in den Gräben auch Binsen. Auch die werden gefressen, wie Walliser Schwarznase Olga hier beweist.

                                                       


Devon Longwoolbock Rudy und Gotlandbock Steinn fressen Brennnesseln. Den meisten Menschen dürfte inzwischen bekannt sein, dass Brennnesseln u.a. gut für die Blutreinigung sind. Wir lassen auf jeder Weide obendrein Brennnesseln stehen, da sie auch wichtige Futterpflanzen für andere Tiere, z.B. Raupen sind.



Shetlanderin Tiffy nascht hier an einer Diestel. Diesteln werden besonders gerne zum Herbst hin gefressen. Da werden von den Tieren teilweise ganze Felder vernichtet. Allerdings gibt es da auch Unterschiede, es gibt einen Haufen verschiedene Diestelarten.


Gotlandpelzschaf Viola probiert hier etwas von dem Borretsch, der in meinem ehemaligen Gemüsegarten wächst. Den dürfen die Schafe jetzt auch beweiden, da ich dafür leider keine Zeit mehr habe. Der Rhabarber kam auch gut an, die Himbeeren sowieso. 

                                         

Es ist nun aber nicht so, dass Schafe, auch nicht unsere, auf einer Weide grundsätzlich alles abfressen, was von anderen Tieren verschmäht wird. Gerade Pferdeleute sind oft der Meinung, sie stellen sich zwei Schäfchen auf ihre paar Hektar Pferdeweide, damit sie Ampfer und Brennnesseln vernichten. Das funktioniert natürlich auch nicht. Schafe, wie auch alle anderen Weidetiere, brauchen eine große Auswahl an Futterpflanzen, um ihre Bedürfnisse zu decken. Auch meine Pferde fressen durchaus Brennnesseln und Diesteln. Nur sind gerade Pferdeweiden oft überweidet und schlecht gepflegt, das können dann ein paar Schäfchen auch nicht ausgleichen.

Da wir unsere Flächen zwar extensisv bewirtschaften, aber keinerlei Subventionen erhalten, sind wir frei darin, auch einmal Flächen zu mulchen. Beim Mulchen wird, im Gegensatz zum Mähen, dass Mähgut gleich zerkleinert und bleibt auf den Flächen als Dünger liegen. Würde man es mähen, würden die abgemähten Pflanzen eine Schicht bilden und die nachwachsenden Pflanzen beim Wachstum behindern.

Wir mulchen regelmäßig einen Teil unserer Flächen, nachdem die Schafe sie einige Zeit beweidet haben. Vor allem überständiges Gras, große Ampferpflanzen und überhand nehmende Brennnesseln werden so eingedämmt.




Ok, die paar Diesteln im Vordergund hätte man jetzt auch stehen lassen können... ;-)
Aber das großflächig überständige Gras soll hier etwas dezimiert werden.