Er sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Othello ist ein Black Welsh Mountain und seit gut zwei Wochen bei uns. Er stand zunächst einige Tage mit seinen Damen auf einer der hinteren Weiden. Dort wurde es ihm offenbar zu langweilig. Er zerschmetterte einen Pfosten und brach aus. Er überquerte die große Weide mit den Jungtieren und den lammführenden Wallisern , zerschmetterte einen weiteren Pfosten und befreite die Shetlandschafe. Walliser mit Lämmern, Jungvolk und Shetlander liefen zusammen mit einem Shetlandbock und Othello. Das ging natürlich nicht. Also brachten wir ihn auf die Bockweide. Die Böcke laufen mittlerweile auf ihrer Winterweide, die der Halbinsel "Alcatraz" vorgelagert ist. Othello mischte zunächst die Bockherde auf. Es wurde ordentlich gekämpft. Aber auch das wurde wohl schnell langweilig und er wandte sich dem einen verbliebenen Abtrennungstor zur Insel zu, auf der sich noch Steinn mit seinen kleinen Freunden befand. Das Tor hielt Othellos Angriffen nicht lange stand und alle Böcke waren vereint. Immerhin blieb Steinn bei der Herde.
Nicht so Othello. Auch hier fand er einen nachgiebigen Pfosten. Wir fanden ihn kurz darauf auf einer unserer anderen Weiden. Ca. 500 Meter weiter stehen die Ryeland und auf der benachbarten Weide die Wensleydales. Othello hatte einen Bogen um die Ryeland gemacht und war dabei, dem mehr als doppelt so schweren aber ungehörnten Wensleydalebock die Damen abspenstig zu machen. Edward hatte bereits ein blutiges Auge. Othello bekam eine Expreßfahrt nach Hause. Nun ist er mit seinen inzwischen geschorenen Damen im Stall.
Das alles hat sich innerhalb von zwei (!) Tagen zugetragen. So einen testosterongeladenen Bock hatten wir wirklich noch nie. Er ist uns gegenüber halbwegs friedlich, solange man ihn nicht provoziert.
In den nächsten Tagen holen wir alle weiblichen Tier an´s Haus. Dann wird Othello wieder auf die inzwischen zusätzlich mit Elektrozaun gesichterte Bockweide umziehen.
Hoffen wir, dass er zur Vernunft kommt.