Der Countdown läuft

Seit einigen Tagen sind nun endlich auch die letzten Deckherden fertig zusammen gestellt und die jeweiligen Böcke bei den Herden. Es war wieder einmal eine logistische Herausforderung, die weiblichen Tiere zu sortieren, auf einzelne Weiden zu verfrachten und dafür zu sorgen, dass hoffentlich jeder Herr auch nur die ihm zugeteilten Damen deckt.

Aus zwei Gründen sind wir relativ spät dran mit dem Decken. Zum eine versprechen wir uns keinen Vorteil davon, wenn die Lämmer im Winter geboren werden. Wir produzieren keine Osterlämmer (das sind die, die Ostern gegessen werden...) lassen die Tiere lieber so ablammen, dass die Lämmer im richtigen Alter sind, wenn die Tiere auf die frischen Weiden kommen.

Der andere Grund ist das Schmallenberg-Virus. Wir hatten während der letzten Lammzeit glücklicherweise keine missgebildeten Lämmer, aber es ist nicht bekannt, ob die Muttertiere eine zuverlässige Immunität gegen das Virus aufbauen. Es kann also sein, dass sie in diesem Jahr wieder infiziert oder Tiere zum ersten Mal infiziert wurden. Da das Virus durch Gnitzen übertragen wird, umgeht man dieses Risiko, wenn man die Deckzeit nach die gnitzenreiche Zeit legt. Erkranken die Schafe während der ersten 25 Tage der Deckzeit, resorbieren sie. Kritisch ist es danach, zwischen dem 25. und 60.Tag der Trächtigkeit. Hier können schlimme Missbildungen der Lämmer entstehen. 

Bei den Walliser Schwarznasen gibt es zwei Deckherden, da wir einige Töchter von Artie in diesem Jahr zum ersten Mal decken lassen. Artie hat also eine Deckherde und Anton II. hat eine weitere Herde, darunter Arties Töchter.

                                       

Hier ist beide Male Artie mit einigen Auen zu sehen. Ich muss unbedingt auch noch einmal Bilder von Antons Herde machen, es ist schließlich sein erster Deckeinsatz.

                                       

Walliser Landschafwidder Enzo darf auch zum ersten Mal decken. Da er aber bereits drei Jahre alt ist, sind wir sicher, dass es klappen wird. Er hat nur fünf schwarze Walliser Landschafe zu decken. Zwei Muttertiere haben wir bei den Jungtieren gelassen. Sie werden dieses Jahr nicht gedeckt, da sie sich nach der Lammzeit noch nicht zufriedenstellend erholt haben.

Bei den Wensleydale Longwool gibt es ebenfalls zwei Herden. Der schwarze Jungbock Kurt deckt die schwarzen Wensleydale und Edward, unser bewährter weißer Deckbock, die weißen Tiere. Ein paar Mixe laufen jeweils auch noch mit.

Die kleinste Deckherde besteht aus Viola und Steinn, meinen Gotlandpelzschafen. Die größte Herde  ist die der Ryeland, da dort die meisten Mixe mit laufen, hier sind es 15 weibliche Tiere. Zuerst durfte Lammbock Frodo sich versuchen, der im Januar geboren ist. Er hat sich auch redlich bemüht und sich wirklich wie ein Bock benommen, ist aber noch arg .... kurz. So haben wir ihn nach drei Wochen wieder heraus genommen und jetzt ist der bewährte Tommy bei den Damen, damit es auch garantiert Ryelandnachwuchs gibt. Natürlich werden die Daten des Austausches genau vermerkt und es gab einige Tage ohne Bock dazwischen, damit die Lämmer in den Grenzzeiten auch sicher zugeordnet werden können. War es noch Frodo? Oder doch schon Tommy?

Bei den Shetlandern ist der weiße Jimmy im Einsatz. Ich bin sehr gespannt, welche Farben die Lämmer haben werden. Jimmy ist auch der Vater des zuletzt geborenen mooritfarbenen Shetlandlammes Zeam. Jimmy ist jetzt eineinhalb Jahre alt und über den Sommer ein richtiger Halbstarker geworden. Er hielt seine Auen am Anfang ganz dicht zusammen und hat sie sogar daran gehindert, zu mir zu kommen. Das haben sich die fünf aber nicht lange bieten lassen. Schließlich gibt es bei mir Knäckebrot und Streicheleinheiten. So schossen sie irgendwann rechts und links an ihm vorbei. Jimmy war erst sehr ungehalten darüber, was er an den Auen ausgelassen hat, nach ein paar Tagen hat er sich aber beruhigt.


Dann sind da noch die Devon Longwool. Jungbock Rudy ist auch zum ersten Mal im Einsatz, er ist auch eineinhalb Jahre alt, benimmt sich aber sehr ausgeglichen und souverän. Auf dem Bild ist er ganz links zu sehen.


Last but not least haben wir da noch die Black Welsh Mountain. Auch hier deckt ein Lammbock zum ersten Mal. Da sein Vater Othello jetzt die Stallwand ziert, muss bereits der noch namenlose Sohn die Sache richten. Er ist sehr gut entwickelt für sein Alter und hält seine kleine Herde gut zusammen.

Wir haben auch einige Gastschafe zum Decken in den Herden, die sich alle gut integriert haben. Teilweise sind es bei uns gekaufte Lämmer, die dann wieder ihren Weg hierher finden, um dann im nächsten Jahr hoffentlich selbst Lämmer zu bekommen.

Die diversen Deckherden sind teilweise am Haus aber auch rund um Stocksee oder im Nachbardorf untergebracht. Dann gibt es natürlich noch die Herde mit den Jungtieren, d.h. den diesjährigen Lämmern, die noch zu jung sind, um gedeckt zu werden. Nicht zu vergessen ist da noch die Bockherde mit den Herren, die in diesem Jahr leider kein Los gezogen haben und nicht decken dürfen, sowie einige Bocklämmer, die noch geschlachtet werden.

Die Trächtigkeit bei Schafen beträgt 150 +/- 5 Tage. Ab Anfang März rechnen wir mit den ersten Lämmern. Die Walliser werden erst gegen Ende März mit der Lammzeit beginnen, da wir die Widder etwas später dazu gestellt haben. Am besten fänden wir es, wenn sich die Lammzeit gleichmäßig über ungefähr vier Wochen verteilen würde. Ablammungen bitte zwischen ca. 6 Uhr und 17 Uhr. Dann sind alle vor der Tagesschau versorgt und auch der Tierarzt muss keine Nachtschicht schieben, falls wir ihn brauchen.  Selbstredend hätten wir gerne nur gesunde Lämmer und fitte Mütter. Ach ja, und bitte keine Flaschenlämmer. Träumen darf man ja, oder?